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Elektromechanische Prüfung von Hebesystemen

Hebezeuge müssen hohen Anforderungen genügen, insbesondere wenn sie für den Einsatz im Verteidigungssektor vorgesehen sind. Zum Nachweis der entsprechenden Anforderungen werden Prüfungen der mechanischen Eigenschaften und der elektromagnetischen Verträglichkeit durchgeführt.

Für diese Aufgabe kommen nur akkreditierte Prüflabore in Frage, deren Kompetenz von einer Akkreditierungsstelle nachgewiesen worden ist. Über geeignete Prüfeinrichtungen verfügen die technischen Überwachungsvereine.
Bei vier baugleichen Hebestützen, die zu einem Satz Hebesysteme für eine mobile Radarstation gehören, wird eine Stütze mit Steuerung auf den Prüfstand gebracht. Die Schwing- und Schockfestigkeit der Bauteile ist nach MIL-STD 810G in den drei Achsen X-Y-Z nachzuweisen.

Vibrationsprüfung

EMV-Prüfung (nach MIL-STD 461F Table V / Ground Army

In X-Achse – entspricht einer Krafteinwirkung auf die Längsseite des Funktionscontainers – wird der Test mit 2,86-facher Erdbeschleunigung (g) durchgeführt. In Y-Achse, entspricht einer Krafteinwirkung auf die Stirnseiten des Funktionscontainers – erfolgt der Test mit 1,3 g. Auf der Z-Achse muss das System einer Rüttelbeschleunigung von 4,43 g während des gesamten Prüfzyklus standhalten. Die Z-Achse ist die Hauptbelastungsrichtung, in der das System den Container hebt. Die Prüfung erfolgt gemäß den Vorschriften des Auftraggebers mit einem rauschförmigen (nicht sinusförmig) Schwingungssignal mit Frequenzen zwischen 5 bis 500 Hertz über eine Dauer von jeweils 32 min.

Bei der Schockprüfung wird eine Beschleunigung von 20 g simuliert. Der Prüfaufbau entspricht dem der EMV-Prüfung. Drei Schocks werden in Folge aufgebracht. Aus einer gleichförmigen Bewegung heraus werden die Massen mit sägezahnförmiger Charakteristik beschleunigt und innerhalb von 11 ms mit minus 20 g abgebremst. Bei einer Stützenmasse von ca. 180 kg entspricht dies einer resultierenden Kraft von 3.600 kg. Diese 20-fache Beanspruchung wirkt gleichermaßen auf alle innen liegenden Bauteilverbindungen, deren Dimensionierung entsprechend gewählt ist.

Die Prüfung auf elektrische Störfestigkeit (EMV-Prüfung) dient dem Nachweis der störungsfreien Interaktion einer elektronischen Komponente, eines Gerätes oder einer Anlage mit seiner elektromagnetischen Umwelt. Die elektrischen Komponenten selbst dürfen keine unzulässige elektromagnetische Störstrahlung aussenden. Als Grundlage der Prüfungen gelten Richtlinien seitens des Gesetzgebers sowie herstellerspezifische Vorgaben. Für diese Prüfung gibt es nur wenige Spezialisten, die über die notwendige Einrichtung verfügen. Im Gegensatz zur mechanischen Prüfung muss der komplette Aufbau aus Last und allen vier Hebestützen betriebsbereit im Prüfraum vorhanden sein. Der Testzeitraum der umfangreichen Prüfungen umfasst mehrere Tage.

Bestandteil der Prüfung sind Emission Tests bzw. Störaussendungsprüfungen. Dabei darf es während der Messung zu keinen Grenzwertüberschreitungen sowohl geleiteter als auch gestrahlter Störemissionen kommen. Außerdem erfolgen Susceptibility Tests bzw. Widerstandsfähigkeitstests. Dabei darf kein Schaden am EUT (Equipment Under Test) oder ein Ausfall von Baugruppen auftreten. Ein unbeabsichtigtes Verfahren der Stützen während des Stand-by-Zustandes gibt es ebensowenig wie eine Beeinflussung beim Heben bzw. Senken des Containers. Der EMV-Prüfbericht des gesamten Testablaufs einschließlich des erteilten Zertifikates wird dem Auftraggeber in deutscher und englischer Sprache zur Verfügung gestellt.